Die weltweit häufigste Mangelerkrankung des Menschen ist der Eisenmangel. Dabei ist es zugleich eine der am häufigsten unterschätzten und nicht diagnostizierten Krankheiten. Viele Betroffene sehen die Ursachen Ihrer Mattigkeit eher im Alltag und denken nicht an eine Mangelerscheinung bedingt durch Ernährung oder z. B. verstärkte Menstruationsblutungen. In diesem Artikel beleuchten wir kurz, was Eisenmangel eigentlich ist, wie er entstehen kann und was die Therapiemöglichkeiten sind.
Was ist Eisenmangel?
Unser Körper ist auf eine regelmäßige Zufuhr von lebenswichtigen Mineralstoffen über die Nahrung angewiesen. Eisen, Bestandteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin, des Muskelfarbstoffs Myoglobin sowie diverser weiterer Enzyme, ist einer davon. Eisen ist ein sogenanntes Übergangsmetall und nur eines von vielen weiteren Spurenelementen die naturgemäß in Säugetierorganismen vorkommen. Kupfer, Mangan, Zink, Chrom, Selen, Molybdän und Cobalt sind weitere Beispiele.
Warum ist ausgerechnet der Eisenmangel der wohl bekannteste unter den vielen Mangelerscheinungen? Unser Körper produziert jede Sekunde über 2 Millionen rote Blutkörperchen, welche Hämoglobin enthalten. Sind die Eisenwerte im Blut zu niedrig, entsteht eine sogenannte Eisenmangel-Anämie. Die Körperzellen erhalten nicht mehr genügend Sauerstoff und funktionieren dadurch nicht richtig.
Der Eisenmangel resultiert in der häufigsten Form aus einer negativen Eisenbilanz. Das heißt, dass die Aufnahme des Eisens nicht für den Bedarf ausreicht oder eben die Höhe des Eisenverlustes höher ist als die Eisenaufnahme. Dies geschieht am häufigsten durch eine Blutung. Durch die Menstruationsblutungen sind daher Frauen auch im Vergleich fünfmal häufiger von Eisenmangel betroffen als Männer und die Frauenärzte müssen regelmäßig Betroffene aufklären. Dieser Umstand und der Fakt, dass je nach Statistik 10 bis 50 % der Menschheit unter einem Eisenmangel leidet (der weite Zahlenbereich ergibt sich aus unterschiedlichen Bewertungen der Schweregrade dieser Mangelerscheinungen) dürften dem Eisenmangel zu seiner Bekanntheit verholfen haben.
Wie erkennen Sie Eisenmangel?
Leider sind die Eisenmangel Symptome sehr vielfältig und beginnen meist schleichend. Viele Menschen leiden jahrelang, z. B. unter ständiger Müdigkeit und schreiben dies Stress im Alltag oder generell ihrem Lebenswandel zu.
Weitere Erscheinungsbilder sind unter anderem:
- Antriebslosigkeit
- Erschöpfung
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Depressionen
- Haarausfall
- brüchige Fingernägel
- eingerissene Mundwinkel
- Kälteempfindlichkeit
- höhere Infektanfälligkeit
Mit einem einfachen Bluttest hinsichtlich Ferritin, Transferrin-Sättigung und CRP (C-reaktives Protein) kann man über einen Arzt Sicherheit erlangen, ob Eisenmangel tatsächlich ursächlich für eins der benannten Symptome ist.
Welche Ursachen und Therapien gibt es für Eisenmangel?
Führt man dem Körper zu wenig eisenhaltige Lebensmittel hinzu, bei gleichzeitiger zu geringer Eisenaufnahme, einem erhöhten Eisenbedarf oder einem erhöhten Eisenverlust, kann sich ein therapiebedürftiger Eisenbedarf entwickeln.
Die Therapie sollte möglichst systematisch und überwacht erfolgen. Die Eisenresorption, also die Aufnahme des Eisens in unser Blut, ist sehr aufwendig reguliert. Eine übermäßige Zufuhr kann daher ebenso schlecht für unseren Organismus werden wie ein Mangel.
Eine Erhöhung des Eisenhaushalts kann durch folgende Maßnahmen, je nach Ausprägung des Mangels und nach Absprache des zuständigen Arztes erreicht werden:
- vermehrte Zufuhr eisenhaltiger Lebensmittel
- orale Eisentherapie mit geeigneten Präparaten
- wenn sonst nichts hilft verschreibt der Arzt eine Eiseninfusion, hier sollten aber die möglichen Nebenwirkungen unbedingt beachtet werden
Falls Sie bei sich oder Ihnen nahe stehenden Personen Symptome feststellen, die auf einen Eisenmangel hindeuten, zögern Sie nicht und lassen Sie es sicherheitshalber durch Ihren Hausarzt oder im Zweifel sogar einen extra auf Eisenmangel geschulten Arzt untersuchen. Viele Betroffene berichten nach einer erfolgreichen Therapie, dass sie vorher nicht wussten, wie gut es ihnen eigentlich gehen kann.
Wie viel Eisen braucht man täglich, um den Bedarf zu decken?
Der tatsächliche Eisenbedarf hängt von verschiedensten Faktoren ab: z. B. vom Alter, dem Geschlecht und der jeweiligen Lebensphase. Bei gesunden Menschen zwischen 19 und 50 Jahren werden täglich 10 bis 15 mg Eisenzufuhr empfohlen. Allerdings ist in der Wachstumsphase und während der Schwangerschaft und Stillzeit, der Bedarf zum Teil wesentlich höher. Im nachfolgenden Diagramm sind die generellen Empfehlungen der täglichen Eisenzufuhr, je nach Alter, Geschlecht und Lebensphase, bei ansonsten gesunden Menschen dargestellt.
Bei Umständen, wie Operationen oder einer länger andauernden Mangelernährung, welche einen erhöhten Eisenverlust mit sich ziehen, konsultieren Sie bitte die dafür geschulten Fachärzte und lassen sich den Bedarf je nach Testergebnis mitteilen.
Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Eisen?
Über unseren Magen-Darm-Trakt wird Eisen als Spurenelement aus eisenhaltigen Lebensmitteln aufgenommen. Jedoch werden nur 5 bis 15 % des auf diesem Wege hinzugeführten Eisens aufgenommen. Der Rest wird unverbraucht wieder ausgeschieden. Bei akutem Eisenmangel mit entleertem Eisenspeicher, reicht eine Ernährungsumstellung in den seltensten Fällen aus. Meistens muss hier ein Arzt nach entsprechender Untersuchung die notwendigen Maßnahmen einleiten. Aber zur Vorbeugung und Unterstützung können Sie natürlich auf besonders eisenhaltige Nahrungsmittel zurückgreifen. Nachfolgend erhalten Sie eine Übersicht von 30 ausgewählten Lebensmitteln.
Lebensmittel mit besonders hohem Eisengehalt
Nahrungsmittel | Eisen (mg/100 g) | Nahrungsmittel | Eisen (mg/100 g) |
Blutwurst | 30,0 | Haferflocken, Grünkern | 4,2 |
Schweineleber | 18,0 | Mandel | 4,2 |
Weizenkleie | 15,0 | Haselnüsse | 3,7 |
Kürbiskerne | 11,2 | Buchweizen | 3,5 |
Rinderschinken | 10,0 | Schwarzwurzel | 3,3 |
Pinienkerne | 9,2 | Leberwurst | 3,0 |
Hirseflocken | 9,0 | Spinat | 2,7 |
Linsen getrocknet | 8,0 | Walnüsse | 2,5 |
Weizenkeime | 7,6 | Ölsardinen | 2,5 |
Kalbsleber | 7,5 | Erdnüsse | 2,4 |
Weiße Bohnen getrocknet | 7,0 | Rosinen, Dörrzwetschgen | 2,3 |
Kichererbsen getrocknet | 6,1 | Rindfleisch | 2,1 |
Austern | 5,8 | Roggenmehl | 2,1 |
Eigelb | 5,5 | Kalbfleisch | 2,0 |
Tofu | 5,4 | Erbsen grün | 1,9 |
Kann ich durch Nahrung zu viel Eisen zu mir nehmen?
Allein durch die Nahrungsaufnahme kann es bei einem gesunden Menschen kaum zu einer Eisenüberladung aus dem in der Nahrung enthaltenen Spurenelementen kommen. Bei einer ausreichenden Eisenversorgung baut der Körper eine natürliche Barriere im Darm auf, welche dies verhindert. Bei bestimmten Eisenspeicherkrankheiten kann es aber tatsächlich zu einer Überladung führen. Wie beim gesamten Themengebiet bereits angeraten, sprechen Sie dies bitte mit Ihrem Facharzt ab.