„Es war einmal ein schlimmer Husten, der hörte gar nicht auf zu pusten.“ (Joachim Ringelnatz, 1883-1934, deutscher Schriftsteller)
Jeder kennt es, es kratzt im Hals und schon geht es wieder los, der Hustenreflex wird ausgelöst. Husten ist grundsätzlich als Symptom zu betrachten und nicht als eine Krankheit. Viel öfter als mit einer Erkältung, gibt es den Husten ohne Erkältung. Doch worauf greift man am besten zurück, auf Hausmittel gegen Husten oder doch lieber auf altbewährte Schleimlöser? In unserem Artikel erfahren Sie, welche Mittel schnell und effektiv helfen können und was man bei der Einnahme unbedingt beachten sollte.
Schwerstarbeit für unseren Körper – der Husten
Mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert km/h, kann der bei einem Hustenreflex ausgelöste Luftstrom, von den dafür nötigen Muskelpartien ausgestoßen werden. Wenn unsere Hustenrezeptoren durch ein Staubkorn oder andere Partikel in der Luft oder eben durch krankheitsbedingte Reize aktiviert werden, befiehlt unser Gehirn, dass der Hustenreflex ausgelöst wird. Dabei ist der genaue Ablauf wie folgt:
- Tiefes Einatmen
- Verschließen des Kehlkopfes
- Zusammenziehen der Atemmuskulatur
- Plötzliches öffnen des Kehlkopfes und Ausstoßen der gesammelten Luft durch das Entspannen der Atemmuskulatur
Die wichtigsten Muskeln für diesen Ablauf sind dabei das Zwerchfell und die Bauchmuskulatur. Durch die ungewohnte Belastung wird langanhaltender Husten oft als anstrengend empfunden.
Übrigens: Beim absichtlichen Unterdrücken von Husten oder Niesen können die Bakterien in die Nasennebenhöhlen oder in das Ohr gelangen. Dies kann wiederum Entzündungen in diesen Bereichen begünstigen. Also wenn möglich lieber in ein Taschentuch husten oder niesen.
Husten als Schutzmechanismus und Symptom
Es gibt viele verschiedene Ursachen für Husten. Wie gesagt steckt nicht immer eine Krankheit dahinter. Am häufigsten wird aufgrund von Fremdpartikeln in der Atemluft gehustet. Man unterscheidet Husten grundsätzlich in 2 Arten:
Trockener Husten oder auch Reizhusten:
Hierbei liegt häufig eine Erkrankung der Atemwege vor oder sogar Asthma bronchiale, also die chronisch entzündliche Atemwegserkrankung mit dauerhafter Überempfindlichkeit. Zudem können auch Schadstoffe den Reiz direkt anstoßen oder erst allergische Reaktionen hervorrufen, die in der Folge einen Husten auslösen.
Besonders bekannt ist der als Pseudo-Krupp bezeichnete Husten beim Baby oder Kleinkind. Diese virusbedingte Atemwegsentzündung löst einen trockenen, bellenden Husten aus und ist deshalb so gefürchtet, weil es sogar zur Atemnot kommen kann. Falls dies eintritt, sollten die Eltern vor allem Ruhe bewahren und am besten erst mal an die frische Luft gehen mit dem Kind. Wenn nötig den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 anrufen oder direkt den Notruf.
Aber auch andere Erkrankungen die sich nicht auf die Atemwege beziehen, wie Herzprobleme oder Refluxsyndrom, können Reizhusten begünstigen.
Ebenso können Medikamente, wie zum Beispiel ACE-Hemmer, einen trockenen Husten als Nebeneffekt verursachen. Denn diese hemmen spezielle Enzyme, um die bluthochdrucksenkende Wirkung zu erzielen. Dadurch wird allerdings auch der Stoff Bradykinin nicht mehr abgebaut, welcher die Hustenrezeptoren reizen kann.
Produktiver Husten:
Der produktive Husten ist hingegen ein Schutzmechanismus. Denn hierbei wird Schleim abtransportiert, welcher entweder durch eine Atemwegserkrankung oder durch die Abtransport-Funktion bei eingedrungenen Fremdkörpern wie Staubpartikeln oder Krümeln gebildet wurde. Um das Verschmutzen der Lunge zu verhindern, wird das Sekret über die Flimmerhärchen der Bronchien in Richtung Kehlkopf transportiert. Hier kann es nun ausgehustet werden.
Zudem gibt es noch den sogenannten nervösen Husten. Dieser hat eine psychische Ursache und ist meist auch nur mit einem erheblichen Aufwand therapierbar. Betroffene leiden dadurch an einem chronisch trockenen Hals und sind dadurch auch viel anfälliger für Halserkrankungen, welche wiederum Husten organischen Ursprungs begünstigen.
Grundsätzlich: Da lang andauernder Husten auch ein Hinweis auf eine schwerwiegende Krankheit wie Bronchitis oder gar Lungenkrebs sein kann, suchen Sie hierbei bitte zur Kontrolle Ihren Arzt auf.
Linderung durch Hustenlöser
Handelt es sich beim Husten um ein Symptom einer Erkrankung wie Lungenentzündung oder einer chronisch-obstruktiven Bronchitis, dann wird mit der erfolgreichen Therapie der Grunderkrankung auch meist dieses Begleitsymptom verschwinden.
Bei Husten aufgrund einer Erkältungskrankheit kann es schon genügen ausreichend zu trinken, mit Wasserdampf zu inhalieren oder ein anderes Hausmittel dagegen zu probieren.
Falls Sie der Husten jedoch stark beeinträchtigt, können Sie entweder zu Hustenblockern (auch Hustenstiller genannt) oder zu Hustenlösern (auch Schleimlöser oder Expektorantien genannt) greifen, je nach Bedarf.
Über Hustenstiller haben wir hier bereits berichtet.
Hustenlöser sorgen dafür, dass sich das Sekret verflüssigt oder sie regen die allgemeine Schleimproduktion an. Man unterscheidet die lindernden Hustenlöser, je nach Wirkung in Sekretolytika, Sekretomotorika und Mukolytika.
Sekretolytika
Diese Arzneistoffe sorgen für eine Verringerung der Zähigkeit des Schleimes. Dadurch kann dieser dann besser abgehustet werden. Zu den Sekretolytika gehören zum Beispiel Brechwurzel, Emetin, Minzöl (wie zum Beispiel JHP von Rödler), Eukalyptusöl, Pfefferminzöl, Efeublätter (zum Beispiel Prospan Hustensaft) und Primelwurzeln.
Sekretomotorika
Sekretomotorika regen das Bewegungsvermögen der Bronchien-Flimmerhärchen an. Dadurch kann der Bronchialschleim besser abtransportiert werden.
Mukolytika
Um den Bronchialschleim zu verflüssigen, werden Mukolytika eingesetzt. Beispiele für Mukolytika sind zum Beispiel Ambroxol, Acetylcystein (wie zum Beispiel ACC akkut 600 Brausetabletten) und Bromhexin (wie zum Beispiel Bromhexin Tropfen).
Hinweis: Hustenlöser sollten niemals mit Hustenstillern kombiniert werden. Durch die Unterdrückung des Hustenreizes, seitens der Hustenstiller, kann der Schleim nicht mehr abtransportiert werden. Dadurch wird das Einnisten von Bakterien begünstigt und es kann sogar zur Behinderung der Atmung kommen. Auch sollten Sie Ihren Kindern, um Atemstörungen zu vermeiden, weder das eine noch das andere kurz vor dem Schlafengehen verabreichen.
Empfehlungen
Als allgemeine Empfehlung kann man, um nicht-krankheitsbedingten Husten zu vermeiden, schlicht auf eine ausreichende Menge zu Trinken achten. Auch eine richtig regulierte Raumfeuchtigkeit, kann vor allem in den Winter- also den Heizmonaten, vor einem kratzenden Hals bewahren. Falls das Symptom länger andauert oder andere Indikatoren auf Krankheiten außerhalb der Atemwege deuten, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Bei Erkältungshusten werden zudem oft Antibiotika verschrieben. Diese bekämpfen allerdings nur Bakterien und keine Viren, welche die häufigste Ursache für Erkältungskrankheiten sind. Um häufige Erkältungen zu vermeiden, sollten die gängigen Hygienestandards eingehalten werden. Vor allem nach dem Naseputzen, Niesen oder in die Hand husten, sollten die Hände gründlich gewaschen werden.
Mit einfachen Maßnahmen, wie häufigem Wechsel der Handtücher oder Desinfektion der Türklinken, kann erkältungsbedingter Husten sinnvoll eingedämmt werden. Schließlich gibt es noch genügend andere Gelegenheiten bei denen wir im Leben husten müssen.