Aua! Ouch! Aie! ¡ay! Јао! 哎哟! Je nach Land drücken Menschen ihren Schmerz mit einem unterschiedlichen Laut aus. Wir können uns aber sicher sein, dass das Empfinden überall identisch ist. Selbstverständlich bleibt niemand von Schmerzen verschont und greift daher notgedrungen zu einem Schmerzmittel – fachsprachlich Analgetika genannt.
1. Ibuprofen – der Topseller unter den Schmerzmitteln
Ibuprofen ist das unangefochten beliebteste Schmerzmittel in Deutschland. Es wird für sein breites Wirkspektrum sowie seine geringen Nebenwirkungen geschätzt. Neben seinen schmerzlindernden Eigenschaften bekämpft Ibuprofen auch Fieber und Entzündungen.
Der Wirkstoff wurde in den 1950er Jahren in England entwickelt und erstmals 1969 unter dem Namen Brufen in den Markt eingeführt. Zu Beginn der Forschung diente übrigens die bereits erprobte Acetylsalicylsäure als Vorbild, welche den meisten als Aspirin bekannt sein dürfte.
In Deutschland beträgt die maximale verschreibungsfreie Einzeldosis 400 mg. Für alle Varianten, die diesen Wert überschreiten, benötigen Sie ein ärztliches Rezept.
Ibuprofen wird zudem gerne mit anderen Stoffen kombiniert, um seine Wirksamkeit zu beeinflussen. Große Bekanntheit genießen z. B. Präparate mit Lysinsalz (Ibu-Lysin), das die Wirkung des Schmerzmittels beschleunigt.
2. Diclofenac – oft in Schmerzsalben für Gelenke und Muskeln
In den 1960er Jahren wurde in der Schweiz zum ersten Mal der Wirkstoff Diclofenac hergestellt. Heute ist es die Grundlage der wohl meistverwendeten Schmerzsalben Deutschlands. Neben zahlreichen Generika, ist sicherlich Voltaren die bekannteste Salbe mit Diclofenac. Neben der lokalen Anwendung als Creme ist es aber auch in Tablettenform erhältlich.
Das primäre Einsatzgebiet diclofenac-haltiger Präparate sind eindeutig Gelenkbeschwerden und Muskelschmerzen.
3. Naproxen – die erste Wahl bei Regelschmerzen
Naproxen ist vermutlich vielen Frauen ein Begriff, da es oftmals gegen Regelschmerzen angewendet wird. Auch wenn es ähnlich wirkt wie Ibuprofen und Diclofenac, ist es durch seine langanhaltende Wirkzeit häufig die erste Wahl, wenn es darum geht, Menstruationsbeschwerden zu lindern.
Ebenso wie Ibuprofen wirkt auch Naproxen nicht nur gegen Schmerzen, sondern ist zudem entzündungshemmend und fiebersenkend.
Naproxen wurde 1968 von der mexikanischen Firma Syntex zum Patent eingereicht. Syntex ist übrigens die gleiche Firma, die die erste Antibabypille entwickelte und sich 1951 patentieren ließ.
4. Acetylsalicylsäure – der Klassiker unter den Schmerzmitteln
Aspirin war lange Zeit das Synonym für Schmerztabletten. Hinter dem bekannten Medikament steckt der Wirkstoff Acetylsalicylsäure, der bereits eine lange zurückreichende Geschichte besitzt. Der Vorgänger der heute verwendeten chemischen Verbindung wurde bereits 1853 in Straßburg hergestellt. Einige Jahrzehnte später, meldete Bayer 1921 das Patent für das Herstellungsverfahren an, mit dem die heute verwendete Acetylsalicylsäure produziert wird.
Auch Acetylsalicylsäure lindert nicht nur Schmerzen, sondern hemmt auch Entzündungen und senkt Fieber. Außerdem wirkt es Blutgerinnseln entgegen und wird daher bei Durchblutungsstörungen oder zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Herzinfarkten verordnet.
5. Paracetamol – ein Allrounder gegen Schmerzen
Ähnlich der zuvor beschriebenen Schmerzmittel ist auch Paracetamol ein echter Allrounder. Es wirkt gegen eine Vielzahl verschiedener Schmerzen wie Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, Regelschmerzen oder auch arthrosebedingte Gelenkschmerzen. Seine entzündungshemmende Wirkung ist schwächer als bei Ibuprofen oder Aspirin, dafür ist es für viele magenfreundlicher als Acetylsalicylsäure.
Verschiedene auf Kopfschmerzen spezialisierte Präparate (z. B. Thomapyrin Intensiv) nutzen eine Kombination aus Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Coffein, um die Wirkung zu beschleunigen und zu steigern.
Der Name Paracetamol leitet sich übrigens von der korrekten chemischen Bezeichnung Para-Acetylaminophenol ab, was aber deutlich schwieriger auszusprechen ist.
6. Naratriptan – das spezielle Schmerzmittel gegen Migräne
Naratriptan ist ganz klar der Migränespezialist. Es handelt sich dabei um ein recht junges Medikament, das erst Ende der 1990er Jahre auf den Markt kam. Es gibt noch weitere Triptane wie z. B. Almotriptan oder Rizatriptan, die ebenfalls gegen Migräne und sogenannte Cluster-Kopfschmerzen wirken. Diese sind jedoch alle verschreibungspflichtig. Naratriptan ist also das einzige rezeptfreie Migränemedikament auf dem deutschen Markt, und das auch erst seit 2006.
Wie wirkt Naratriptan eigentlich? Es ist seit langem bekannt, dass bei Migräneattacken die Weitung zerebraler Blutgefäße eine entscheidende Rolle spielt. Triptane regen in unserem Körper die Serotoninproduktion an, die wiederum für eine Verengung der Adern sorgt und dadurch das Migräneleiden lindert.